Mariä-Himmelfahrt und Reichenauer Welterbetag
Veranstaltungsdetails
Inselfeiertag Mariä Himmelfahrt
Am 15. August, dem Fest „Mariä Himmelfahrt“ wird auf der Reichenau das Patrozinium des Reichenauer Münsters als Inselfeiertag gefeiert. Von Anfang an war die Gottesmutter Maria die Patronin des Klosters, der Klosterkirche und da die Reichenau eine Klosterinsel war, somit Patronin der Reichenau. In der Gründungsurkunde des Klosters heißt es: „…damit er (Pirmin) dort ein Kloster zu Ehren der Gottesmutter und der Apostel Petrus und Paulus baue…“
Die Baugeschichte des Münsters umfasst über 1200 Jahre. Die älteste, im 8. Jahrhundert erbaute Kirche liegt, in den Fundamenten noch erhalten, unter dem Boden des nördlichen Seitenschiffs. Die ältesten heute noch sichtbaren Teile, die Vierung und Teile des Ostquerhauses, stammen von der „Kreuzbasilika“ Heitos I., die am 16. August 816, also am Tag nach Mariä Himmelfahrt geweiht wurde. Bedeutendste Mariendarstellung im Münster ist die lebensgroße Sandsteinmadonna in der ausgemalten Nische im Altarraum aus der Zeit um 1300. Eine sehr schöne zu Mariä Himmelfahrt passende Darstellung befindet sich auf dem Hochaltar des Münsters, einem Allerheiligenaltar. Auf dem obersten Bildfeld des Flügelaltars von Rudolf Stahel (1498) ist die Krönung Marias im Himmel durch die Dreifaltigkeit dargestellt (Maria Königin am 22. August). An Mariä Himmelfahrt weht am Münsterturm auch eine blau-weiße Fahne. Die Farbe Blau ist eine so genannte marianische Farbe. Während der Prozession wird von den Gläubigen der glorreiche Rosenkranz gebetet. Die Reliquienschreine aus der Münsterschatzkammer werden bei den Prozessionen an den Inselfeiertagen in folgender Reihenfolge mitgetragen:
Kopfreliquiar des Heiligen Bartholomäus, Schrein des Heiligen Januarius, Schrein der Heiligen Felix und Regula und Genesius, Schrein der Heiligen Märtyrer Johannes und Paulus, Schrein der Heiligen Fortunata, Schrein des Heiligen Markus.
Das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Fest der „Dormition“, der „Entschlafung“ Mariens begangen und Ende des 6. Jahrhunderts vom oströmischen Kaiser Mauritius auf den jetzigen Tag gelegt. Seit dem 7. Jahrhundert hat man das Fest als „Aufnahme Mariens in den Himmel“ am 15. August auch in der Westkirche übernommen. In der römisch-katholischen Kirche ist es Ausdruck der Glaubenslehre, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Seit Jahrhunderten wird an Mariä Himmelfahrt eine Kräuterweihe vorgenommen. Der Strauß sollte aus mindestens sieben (als die alte heilige Zahl) verschiedenen Pflanzen bestehen, da diese Zahl die sieben Sakramente oder die sieben Schmerzen Mariens symbolisiert. Nach der Weihe werden die Sträuße zu Hause getrocknet und aufbewahrt und sollen gegen Krankheiten und Unheil helfen.
Warum gerade dieses Fest mit Kräutern in Verbindung steht, lässt sich nur spekulativ beantworten. Eine Legende erzählt, dass die Jünger das Grab der Maria öffneten und darin nicht mehr den Leichnam, sondern nur noch Rosen und Kräuter fanden. Eher ist wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in Tälern“ (Hohes Lied 2,1) verehrt und seit dem 5. Jahrhundert als „guter und heiliger Acker“ benannt wurde, der eine göttliche Ernte brachte.
Es gibt auch einige Bauernregeln zum Mariä Himmelfahrts-Tag. So z.B.: „Mariä Himmelfahrt Sonnenschein/bringt meistens uns viel guten Wein.“ oder „Hat Maria gut Wetter, wenn sie zum Himmel fährt/sie schöne Tage beschert.“
Karl Wehrle
Tickets
weitere Infos