Bruckner-Sinfonie Nr. 5
Veranstaltungsdetails
Dirigent: Marcus Bosch
Anton Bruckner (1824 - 1896): 5. Sinfonie in B-Dur
Einführung um 19:15 Uhr mit Intendantin Insa Pijanka
Joseph Anton Bruckner war kein musikalisches Wunderkind. Obwohl das älteste von zwölf Kindern, 1824 in Oberösterreich geboren, schon früh mit Musik in Berührung kam und mehrere Instrumente erlernte, entschied er sich erst einmal für den Lehrerberuf. Erst verhältnismäßig spät wagte er es, einen berufsmusikalischen Weg einzuschlagen. Er perfektionierte sein Orgelspiel, studierte erfolgreich Musiktheorie, leitete Chöre und komponierte, darunter auch erste Sinfonien. Sein großer Schaffensdrang führte ihn – nicht nur in dieser Zeit – oftmals an seine Grenzen. 1868 zog Bruckner schließlich nach Wien, wo er Anstellungen als Professor für Musiktheorie und Orgelspiel am Wiener Konservatorium sowie als Hoforganist ergattert hatte. Von dort aus unternahm der gefeierte Orgelvirtuose, dessen herausragendste Fähigkeit die Improvisation war, erfolgreiche Konzertreisen ins Ausland.
Nachdem seine Messen positiv aufgenommen worden waren, stellte Bruckner dem Wiener Publikum auch seine Sinfonien vor. Diese stießen bei den Musikkritikern jedoch auf Missfallen. Viele Jahre später konnte Bruckner mit einer in Leipzig uraufgeführten Sinfonie endlich einen Erfolg verbuchen. Anschließend überarbeitete er noch einmal seine bestehenden Sinfonien, die nun höchst wohlwollend aufgenommen wurden. Erst spät erfuhr er somit die verdiente Anerkennung als bedeutender Komponist; heute gilt er gar als der bedeutendste Symphoniker nach Beethoven.
Insgesamt komponierte Bruckner elf Sinfonien, die er selbst als seine wichtigsten Werke sah. Mit der Arbeit an seiner monumentalen 5. Sinfonie in B-Dur begann er 1873. Zu dieser Zeit plagten ihn finanzielle Sorgen, zudem kämpfte er, der in der feinen Wiener Gesellschaft als „einfacher Musiker vom Lande“ und als exzentrischer Einzelgänger galt, weiterhin um Akzeptanz. Mit seiner Sinfonie schuf der tief gläubige Bruckner ein persönliches Oeuvre, auf das er sehr stolz war, insbesondere auf die komplexe Struktur des letzten Satzes: Nachdem die einzelnen Themen in den vorherigen Sätzen immer wieder anklangen, die Spannung anschwoll und verebbte, türmen sich im vierten Satz alle musikalischen Höhepunkte zu einem eindrucksvollen Finale auf. Während Bruckner selbst die Sinfonie als „Phantastische“ und „kontrapunktisches Meisterstück“ bezeichnete, wird sie inzwischen auch als „Glaubenssinfonie“ oder „Katholische“ beschrieben.
Dirigiert wird das Symphoniekonzert von Marcus Bosch. Der deutsche Künstler mit brasilianisch- italienischen Wurzeln gilt als einer der profiliertesten und innovativsten Köpfe der deutschen Dirigentenszene und ist ein weltweit gefragter Gastdirigent. Seine CD-Live-Mitschnitten der Bruckner-Sinfonien mit dem Sinfonieorchester Aachen sorgten international für Furore – da könnte es für dieses Symphoniekonzert in der Stadthalle Singen wohl keinen geeigneteren Dirigenten geben.