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Walahfrid Strabo

Der Reichenauer Mönch Walahfrid Strabo, Abt und Dichter, lebte als Erzieher Karls des Kahlen lange am Kaiserhof in Aachen. Aus Walahfrids Feder stammen literarische Meisterwerke des Mittelalters.

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Foto Theo Keller

Walahfrid wurde 808 oder 809 in Alemannien geboren. Schon als kleiner Junge kam er in die Schule des Klosters Reichenau. Das Kloster Reichenau war eine der bedeutendsten Abteien des Fränkischen Reiches und erlebte damals eine Blütezeit umfassender Bildung. Walahfrid wurde mit 15 Jahren als Mönch in den Konvent aufgenommen, dem er zeitlebens angehörte. Seinen Beinamen „Strabo“ (das heißt „Schieler“) hat der vorzügliche Beobachter wegen eines Augenfehlers erhalten.


Als junger Mann von 18 Jahren beschreibt er die Vision des alten Mönches Wetti („Visio Wettini“), eine umfangreiche Versdichtung vom Heil und Unheil der Seelen. Kurz danach, etwa 827, kommt er zur Weiterbildung, als Schüler des Rhabanus Maurus, in das Kloster Fulda. Von dort schreibt er in einem kalten Winter ein rührendes Gedicht an das geliebte Heimatkloster Reichenau. Kurz nach diesem Aufenthalt in der Fremde wird er 829 als Erzieher Karls, des jüngsten Sohnes Ludwigs des Frommen, nach Aachen an den Kaiserhof berufen.


838 wird Walahfrid unter dem Einfluss Ludwigs des Frommen Abt der Reichenau, muss aber nach dessen Tod aus dem Reichsteil Ludwigs des Deutschen fliehen und hat sein Amt erst 842 nach seiner Versöhnung mit dem König wieder angetreten. Diese Aussöhnung wurde durch seinen ehemaligen Lehrer und Freund Grimald, Kanzler Ludwigs des Deutschen, vermittelt, dem er nach der „Visio Wettini“ auch sein Lehrgedicht „De cultura hortorum“, kurz „Hortulus“ (Gärtlein) gewidmet hat. Der „Hortulus“ ist die erste Kunde vom Gartenbau in Deutschland. In 444 Hexametern werden 24 Heilkräuter, Küchen- und Zierpflanzen beschrieben, die noch heute die Gärten bereichern.

 

 Am 18. August 849 ertrank er in der Loire auf einer Gesandtschaftsreise zu seinem ehemaligen Schüler Karl.